Herzworte

111-mal: Danke, Astrid!

14. November 2018

1)…für Lieblingsbücher und Lebensweisheiten.

2)…für Radtouren mit Lotta.

3)…für Zuhause-Gefühle. Sogar bei IKEA.

4)…für Maditas Widerstand für Würde: Für ihr lautes: „AUFHÖREN!“, als die Lause-Mia den Rohrstock zu spüren bekommt.

5)…für verrückte Einfälle: „Schneller als ein Ferkel blinzelt.“

6)…für Seligkeitsdinge. Sie machen mein Leben reich.

7)…für Sommerferien auf Saltkrokan.

8)…für Pfannkuchen in den Bäumen.

9)…für ein bisschen Schwedisch-Unterricht: „Lillebror“ bedeutet „Kleiner Bruder.“

10)…für Maifeuer und Abbes Zuckerkringel.

11)…für Rumpelwichte und Graugnome.

12)…für die Suche nach dem Spunk. Übrigens: Mein Lieblingswort für den „Heiligen Geist“.

13)…für Ronjas Frühlingsschrei.

14)…für „Ein Ring Bratwurst von der Besten…“ – Ohrwurm, auch heute noch.

15)…für „MICHELLL!!!!“ und dann: fliegende Füße!

16)…für Zeitungsausschnitte und Notizen. Für dein Verstehen-wollen: Zu was sind Menschen fähig?

17)…für Peter und Petra. Kleine Weggefährten – nicht nur zu Schulzeiten.

18)…für Gruselgestalten. Vor niemandem gruselte es mich als Kind so sehr wie vor Karlsson vom Dach.

19)…für Nangijala. Paradiesgarten im Heckenrosental. Leben nach dem Tod.

20)…für Ideenreichtum und Erfindergeist.

21)…für einen Großvater, dem man aus der Zeitung vorlesen kann.

22)…für Idas Sommerlied.

23)…für nackte Räuber im Schnee. Oh, was haben wir gekichert!

24)…für das frühe Bewusstsein: Nicht alle meinen es gut miteinander.

25)…für Tischlerschuppen und Heuboden.

26)…für einen Limonadenbaum.

27)…für Nachbarskinder. Tommy und Annika. Inga, Britta und Ole. Lasse, Bosse und Lisa.

28)…für: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hinzuschauen.“ Gut sichtbar aufgehängt über meinem Schreibtisch.

29)…für den ersten Krimi meines Lebens: Kalle Blomquist! Meisterdetektiv!

30)…für beschwipste Schweinchen.

31)…für Mio, mein Mio. Heute: Eingespeichert in mein Handy. Kosename für den Liebsten.

32)…für „Niemals Gewalt!“ – Für deine Haltung und dein Herz.

33)…für den Traum von weißen Weihnachten. Nicht allzu oft hat er sich bisher erfüllt…

34)…für einen Koffer voll Gold. Versteckt unterm Bett.

35)…für Trotz- und Trost-Geschichten.

36)…für einen erwachsenen Freund, wie Alfred einer ist.

37)…für eine Schicksalsgemeinschaft mit der Lause-Mia. Auf dem Badewannenrand sitzen, mit „Goldgeist forte“ in den Haaren und dabei singen: „Wir schaukeln unsere Läuse, hej hej, ja ja…“

38)…für Birken. Wo immer ich sie sehe, denke ich an dein Heimatland.

39)…fürs Hüpfen über den Höllenschlund.

40)…für die Erinnerung: „Faul sein ist wunderschön…“

41)…für Brüder Löwenherz und Schwesternschaft. Für euch geh‘ ich bis nach Nangijala.

42)…für Weihnachten in Vimmerby. So heißt mein Brief an dich.

43)…für Heldinnen. Pippi, Ronja und Madita. Starke Mädchen. Warum auch nicht?

44)…für Elternliebe. Mattis und Lovis. Papa und Mama.

45)…für Sommersprossen und Ringelsocken.

46)…für dein „Die Menschheit hat den Verstand verloren.“ Ich glaube auch.

47)…für Maditas Gebet und Abbes Gesundwerden.

48)…für Poesie. „Sie vergoss keine Träne. Aber in ihr weinte es, so traurig war sie.“

49)…für deine Liebe zu Lasse. Deinen Sohn. Auch in Dänemark.

50)…für ganz neue Geburtstagslieder: „Heut‘ ist kein schöner Tag – doch, doch es ist ein schöner Tag, weil Astrid heut‘ Geburtstag hat! Hurra, hurra, hurra!“

51)…für Blutpudding. Allein das Wort lässt mich schütteln.

52)…für Tomte Tummetott. Ein Männlein mit Laterne, das den Schlaf bewacht und Geschichten vom Frühling in Ohren flüstert. So, dass in Winterträumen plötzlich Blumen blühen…

53)… für ein Bett, das fliegen kann. Bis nach Taka-Tuka-Land.

54)…für deine Sehnsucht nach Freiheit und Frieden.

55)…für Klein-Ida, die alles zu neuem Leben erwecken kann. Sogar den Sommer.

56)…für „Nein, ich will noch nicht ins Bett.“ Meine Eltern dachten, ich sei aufmüpfig – dabei habe ich doch bloß immer nur dich zitiert.

57)…für dein Ernstnehmen. Besonders von Kindern.

58)…für Blitzeinschläge zur Geburt. Nichts bleibt, wie es war.

59)…für „Oh, wie haben wir es schön in Bullerbü.“ – Oh, wie haben wir es schön mit deinen Geschichten, Astrid.

60)…für Michels Nächstenliebe. Einladung zum Weihnachtsessen. Alle werden satt.

61)…für Schlittschuhe aus Schuhbürsten.

62)…für deine Türöffner-Worte. Durch sie betrat ich neue Welten.

63)…für „Mehr essen, mehr essen, mehr essen.“ Nicht nur Jonas und Mia-Maria ließen ihre kleine Schwester eher selten mitspielen…

64)…für die Geschichten von Pippi. Du schriebst sie, als deine Tochter Karin krank im Bett lag. Ich las sie, als ich krank im Bett lag.

65)…für die Liebe zu Worten. Für die Liebe in Worten.

66)…für „Sing dudeldei, sing dudeldei…“

67)…für einen Reichtum, der sich nicht an Goldtalern messen lässt.

68)…für deine eigene Geschichte: Erschöpfung, Verzweiflung, Heimweh. Lesbar: Zwischen den Zeilen.

69)…für „Ich mach‘ mir die Welt-widde-widde-wie-sie-mir-gefällt!“ Eine Lebenseinstellung.

70)…für Gute-Nacht-Geschichten. Inspiration für allerschönste Träume…

71)…für Alvas Tanz mit dem Schornsteinfeger. Und eine Bürgermeisterin, die nicht weiß, wie ihr geschieht.

72)…für „Wurum tut sie dus bluß?“ Testet mal, wer das noch kennt!

73)…für Wünsche für die Zukunft: Auch meine Kinder sollen deine Geschichten kennen.

74)…für einen Drachen mit roten Augen. Immer, wenn ich mich verweint im Spiegel sehe, denke ich an ihn.

75)…für die Prusseliese. Als wir im Kindergarten zu Karneval ein „Pippi-Langstrumpf-Fest“ feierten, kam ich als Tante Prysselius. Und verdrehte Pippis Papa, dem Seeräuberkönig, den Kopf.

76)…für einen Weihnachtsbaum zum Plündern für alle Kinder. Niemand soll leer ausgehen.

77)…für Sachensucher. Wunder am Wegrand. Ich halt‘ die Augen immer offen.

78)…für rosenrote Tage. – „Euch will ich alles schenken!“

79)…für die Idee, Spagetti mit der Schere zu schneiden.

80)…für keine Angst vorm Zahnarzt. Wackelzähne lassen sich schließlich auch mit Bindfäden, hohen Heuböden und schnelltrabenden Ochsen ziehen…

81)…für eine Währung, mit der wir auch als deutsche Kinder zahlten. Im Geheimen. „Das kostet 50 Öre!“

82)…für deine Fehlbarkeit. Sie bringt dich mir nur noch näher.

83)…für „Helden der Kindheit“. In der letzten Schulwoche vor dem Abitur verkleidete ich mich als Michel aus Lönneberga.

84)…für Konrads Spezialkleber. Er klebt mir im Gedächtnis.

85)…für die Unterschrift auf deinem Grabstein. Deinen Namen zu lesen, in deiner Handschrift, trieb mir Tränen in die Augen.

86)…für „Guck mal, Madita! Es schneit!“ Bilderbuchbilder überm Wickeltisch.

87)…für dein Schreiben im Bett. Frühmorgens. Bis zum ersten Kaffee.

88)…für Großreinemachen. Schönstes Wort für: Aufräumen.

89)…für Ronjas Schlaflied. „Wild heult der Wolf des Nachts im Wald…“

90)…für Lustiges: Eine Schneekugel. Ein Hang. Kling und Klang…

91)…für dein Herz für Kinder. Lange, bevor es die Spendenaktion gab.

92)…für eine Heimat wie Bullerbü. Wissen, wo man hingehört.

93)…für „Weihnachten im Stall“. Vorlesegeschichte zum Warten aufs Christkind.

94)…für Lotta im Regen. Wachsen-wollen durch Wasser. Wie Blumen.

95)…für Erbsen in der Nase.

96)…für Plutimikation. Ich habe mich auch immer gefragt, wozu man das lernen muss…

97)…für „kleine, karierte Kinder“.

98)…für etwas, das bleibt. Ein Erbe, mit warmen Händen gegeben.

99)… für Polly Patent. Ich glaub, ich war auch so eine. Damals zumindest.

100)…für Liebe. Mehr Liebe und noch mehr Liebe.

101)…für Sonnenau. Märchenhaftes, das ich als Erwachsene noch einmal anders lese.

102)…für Jungbullen. Nicht nur Maditas Familie floh vor ihnen… auch wir. 2010 in Småland. Aber das ist eine andere Geschichte…

103)…für schönste Vornamen. Kein Kindergarten heute ohne Lottas, Michels, Lasses und Ronjas.

104)…für Steine auf dem Küchenbord. Erinnerung und Ermahnung. Ganz wörtlich genommen.

105)…für Zimtschnecken. Süßes für die Seele.

106)…für deinen Satz, in dem ich mich so wiederfinde: „Schreiben ist harte Arbeit, aber es ist das Wunderbarste, was es gibt.“

107)…für Sophias Tauben.

108)…für „Sei frech und wild und wunderbar“. Segnungsvers für mein Patenkind übersetzt.

109)…für den Wunsch nach einem eigenen Pferd. Ich hätte es Miramis genannt. Oder „Kleiner Onkel.“

110)…für dein „Mit Glauben und Sehnen wird es gelingen…“

111)…dafür, dass es dich gab.

 

Worte: Hanna Buiting | Bild: Andreas Buiting | Heute wäre die Schriftstellerin Astrid Lindgren 111 Jahre alt geworden.