Hanna:
Die Wut ist mein Richtungswechsel, mein Kopfschütteln, mein So-kann-ich-nicht-weitergehen. Die Wut ist mein Widersetzen, mein Standhaftsein, mein Aufstehen. Meine Wut, sie füttert meinen Mut. Erst dachte ich, es wäre umgekehrt. Dass ich mutiger sein muss, um wütend zu werden. Aber dann fiel mir das Meer ein, das immer wieder wütet und tobt und doch mutig macht, ein Boot darauf zu setzen, die Wellen zu reiten und zu schwimmen gegen den Strom.
Mara:
Wut. Irgendwie so ganz anders als die leichten Worte der letzten Wochen. Licht, Nähe, Zeit. Und jetzt Wut. Alles zerschmeißen und anschreien, wütend den Abgang machen, obwohl es noch gar nicht soweit ist? Diese Wut ist es nicht, von der ich mehr will, denn sie ist nur zerstörerisch. Viel mehr meine ich die Wut im Angesicht von Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Die Wut, die widersprechen und aufbegehren lässt. Die Wut, die die Stimme lauter und entschiedener werden lässt. Die Wut, dieses Risiko des sich-berühren-lassen. Heilige sie, die Wut. Du, von dem sie erzählen, dass du nicht im Sturm sondern im leisen Säuseln warst.
Worte: Mara Feßmann und Hanna Buiting | Bild: Mara Feßmann – http://www.marawandelbar.de
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