Manchmal wache ich nachts plötzlich auf. Vielleicht, weil ich Durst habe oder dunkle Träume meinen Schlaf beschweren. Manchmal schaue ich dann auf die Uhr und staune. Weil es oft 1 Uhr 19 ist. Immer wieder 1 Uhr 19.
Um 1 Uhr 19 bin ich geboren worden. Vor mehr als 24 Jahren.
Um 1 Uhr 19 begann mein Leben auf diesem blauen Planeten. Ein erster Atemzug, ein erstes Licht, ein erstes Lächeln.
Um 1 Uhr 19 begann mein Leben in einem heilen Zuhause. In Liebe. In Sicherheit.
Wenn ich heute um diese Uhrzeit wach werde, kann ich nicht anders, als unendlich dankbar zu sein für dieses Privileg. Und gleichzeitig nachdenklich: Womit habe ich das verdient? Wieso ist mir das Glück geschenkt, in Frieden aufwachsen zu dürfen, während andere täglich um ihr Leben bangen müssen?
Manchmal liege ich dann lange wach. In meinem warmen Bett mit Blick auf einen hellen Mond. Ich finde keine Antwort. Aber vielleicht einen Auftrag. Es stimmt: Ich bin privilegiert, beschenkt, gesegnet. Und deswegen will ich davon etwas weitergeben. Wo ich kann und wie ich kann.
Manchmal denke ich, vielleicht ist es nicht der Durst oder ein dunkler Traum, der mich weckt, sondern eher die Erinnerung daran, dass es ein Glück ist, zu leben. Ein Geschenk, das weiterverschenkt werden möchte.
Daran denke ich.
Nachts. Um 1 Uhr 19.
Worte: Hanna Buiting | Bild: Charlotte Viefhaus – www.charlottes-augenblicksammlung.blogspot.de
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