Auf allen Kanälen: Tod und Traurigkeit, Terror und Trash, Unwetter und Ungeheuer.
Im Kalender: November. Murmeltiertage. Immer wieder gleich, immer wieder grau.
Im Rinnstein: Eine tote Taube. Mit verdrehtem Köpfchen.
Vor dem Kindergarten: Ein vergessenes Kind.
In der U-Bahn: Eine alte Frau mit zerrissenen Kleidern, die ihre Hände ausstreckt. Bittend und bettelnd. Doch niemand, der ihr seine Hände reicht.
Im Supermarkt: Ein Streit an der Kasse. Sonderangebote falsch ausgezeichnet. Eine Unverschämtheit ist das.
Auf dem Friedhof: Eine Beerdigung und keiner da, der trauert.
Und dann, plötzlich: Ein Gärtner, der Blümchen pflanzt. Mitten im November. Mitten in der Stadt. Mitten ins Herz.
Auf dass sie blühen werden. Für all die Toten und die Traurigen. Die Vergessenen und die Einsamen. Die Pfennigfuchser und die, die jeden Groschen zweimal umdrehen müssen. Für all die Verlassenen und die Frierenden. Für dich und für mich. Eine Blume, mitten im Winter.
Auf dass sie blühen werde.
Worte: Hanna Buiting | Bild: Thomas Bruckschen
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