Draußen wird es langsam dämmrig, der Himmel verfärbt sich in ein sattes Blau
-nur noch wenige Augenblicke, dann ist er ganz schwarz.
Ich stehe an der Fensterscheibe und blicke nach draußen.
Manchmal vergesse ich, wie reich ich bin.
Ich habe warme Füße. Mamas Wollsocken trotzen auch dem Berliner Winter.
Ich könnte die Heizung auf 5 drehen. So lange, bis meine Wangen sich rosa färben und meine Augen fast fiebrig glänzen.
Wenn ich in die Küche gehe, wartet dort eine große Dose selbstgebackener Plätzchen. -Schwiegermamagrüße aus der Heimat.
Im Radio läuft tatsächlich „Last Christmas“ und es nervt mich kein bisschen.
Eben habe ich mit viel Geschenkpapier, Schleifen und Seidenband die ersten Weihnachtspäckchen verpackt.
Ich bin satt. Der Kühlschrank ist voll.
Ein Nachmittagskaffee mit Milchschaum ist schnell gemacht.
Fast werde ich schläfrig bei so viel Wohligkeit.
Aber nachher, wenn es wirklich ganz dunkel ist, werde ich raus gehen.
Dick eingemummelt, mit Mütze, Handschuhen und Freunden werde ich durch die Nachbarschaft ziehen und heimlich Nikolaustüten in Hauseingängen deponieren. Schokolade und die Nikolauslegende in Briefkästen.
Mandarinen und Nüsse in Schuhen.
Tannenzweige hinter Scheibenwischern.
Um zu teilen: meinen Reichtum und die Erinnerung an einen Bischof aus Myra.
Worte: Hanna Buiting | Bild: Charlotte Viefhaus – www.charlottes-augenblicksammlung.blogspot.de
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